Über die ZfK

Die Zeitschrift für Kulturwissenschaften wurde 2007 gegründet und bis 2012 von Thomas Hauschild und Lutz Musner herausgegeben. Sie erscheint zweimal jährlich im transcript Verlag (Bielefeld). In den vier Redaktionen kooperieren FachkollegInnen aus unterschiedlichen Feldern der Kulturwissenschaften. Sie konzipieren und erarbeiten die Herausgabe der Themenhefte. In jeder Ausgabe wird außerdem im Debattenteil eine aktuelle Problemstellung prononciert diskutiert. Hinzugekommen ist die Rubrik Adapter, in der die Wechselwirkungen zwischen kulturwissenschaftlicher Forschung und angrenzenden Feldern (etwa den Künsten, den Naturwissenschaften) beleuchtet werden. In der ZfK sollen sowohl freie Formen des Schreibens Raum finden, die in den Kulturwissenschaften eine lange Tradition haben, als auch die kollegiale Kritik. Auf Wunsch wird dazu für eingereichte Artikel ein doppelblindes peer-review-Verfahren angeboten. Junge AutorInnen sind der ZfK ebenso willkommen wie etablierte ForscherInnen.

Warum diese Zeitschrift?

Sie ist seit Beginn der »Diskussion und Kontroverse über ›Kultur‹ und die Kulturwissenschaften« gewidmet. Dazu sind mehrere Dinge notwendig. Manches ist schon lange und in immer wieder unterschiedlicher Fassung konzipiert worden: Etwa die Aufgabe, »Philosophie« und »Tatsachenforschung« in Kontakt zu halten – das war Max Horkheimers Programm der Kritischen Theorie. Die dabei noch angerufene »übergreifende Idee der Vernunft«, um Vorgefundenes »tatsächlich aufzuklären«, steht heute nicht mehr so selbstverständlich zur Verfügung. Sie ist, in Teilen bereits von der Frankfurter Schule, als eine folgenreiche Voraussetzung enthüllt worden. Und mit oder nach ihr erging es einer ganzen Reihe expliziten und impliziten Denkwerkzeugen ähnlich. Nicht nur wurden wissenschaftliche Erkenntnisse historisiert, auch Milieus und Medien der Wissensproduktion stehen auf dem Prüfstand.
Diese wissenschaftshistorische und epistemologische Unruhe ist, bezogen auf die Kulturwissenschaften, keine Gleichung, die in einer Aneinanderreihung von »turns« aufgeht, sie braucht einen eigentlich ewigen »Inventarvorbehalt« (Antonio Gramsci). Von seitwärts kommt die kulturanthropologische Einsicht dazu, dass »die wahre Situation des Menschen im Kosmos nicht einzig eine »historische« ist« (Mircea Eliade): Wie können dicht rekonstruierte Einzelfälle menschlicher und natürlicher Ordnungen zueinander in Beziehung gesetzt werden, ohne in Ontologien und Determinismen zu kippen? Dazu ist neben der historisch-komparativen Arbeit eine differenzierte und systematische Berücksichtigung der aus der früheren Volkskunde und Völkerkunde hervorgegangenen ethnologischen Forschungen unverzichtbar.
Wieder plausibel geworden ist zudem eine erneute Kontaktnahme von Kunst und Wissenschaft. Von der erneuten Zusammenführung dieser im historischen Prozess getrennten Zwillinge erhofft man sich Einsichten jenseits akademischer Routinen des Wissens und Strahlkraft über die Akademie hinaus. Entgegen der spontan oft emphatisch begrüßten und unhinterfragt nützlichen Kooperation von Kunst und Wissenschaft müssen aber auch die damit verbundenen Konfrontationen dokumentiert und untersucht werden. Produktion und Artikulation von Wissen haben ihre eigene Dynamiken und Logiken sowohl in den Künsten wie in den Wissenschaften.

Karin Harrasser und Elisabeth Timm